Unfälle: 10.000 Volksschüler landen jährlich im Spital
- Redaktion

- 11. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
In der Steiermark werden jedes Jahr rund 32.000 Kinder von 0 bis 14 Jahren nach Unfällen im Spital behandelt, etwa 10.000 davon sind im Volksschulalter. Dass es nicht noch mehr sind, ist dem seit 15 Jahren erfolgreichen Unfall-Präventionsprojekt BÄRENBURG zu verdanken, bei dem Volkschüler lernen, wie sie sich vor Unfällen schützen können.
Im BÄRENBURG Kindersicherheitshaus Graz, in der miniBÄRENBURG Leoben und in den BÄRENBURG on Tour-Workshops an Schulen steiermarkweit lernen Volksschüler:innen anschaulich, wie sie sich – oft mit einfachen Maßnahmen – vor (schweren) Unfällen schützen können. Dank der Unterstützung des Landes Steiermark, der Stadt Graz, der Grazer Wechselseitigen Versicherung und der Raiffeisen-Landesbank Steiermark konnten zwischen 2011 und 2025 rund 26.500 Kinder aus 1.260 Schulklassen kostenfrei an diesem Programm für Kindersicherheit teilnehmen.

„In der Steiermark werden jährlich etwa 32.000 Kinder davon 10.000 im Volksschulalter, nach einem Unfall im Krankenhaus behandelt. Unfälle und ihre Folgen sind nach Infektionskrankheiten die zweithäufigste Ursache für eine ärztliche Behandlung oder gar eine Spitalsaufnahme. In den Führungen durch die BÄRENBURG, unsere Schauwohnung für Kinderunfallprävention neben dem Kinderzentrum am LKH-Univ. Klinikum Graz, und in den BÄRENBURG on Tour-Workshops zeigen wir den Kindern, dass oftmals kleine Sicherheitstipps und Verhaltensänderungen ausreichen, um sich vor schwerem Leid durch einen Unfall zu schützen“, so Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.
Unfallforschung bildet Basis für BÄRENBURG-Programm
Das Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE erhebt alle spitalsbehandelten Kinderunfälle steiermarkweit, analysiert diese und weiß somit, wo, wann und nach welchen Mustern Unfälle typischerweise passieren. Aufbauend auf diesen Forschungsergebnissen erfahren die Kinder in zwei Unterrichtseinheiten spielerisch und anschaulich, worauf sie – gemeinsam mit ihren Eltern, Geschwistern, Freundinnen und Freunden – zu Hause, im Verkehr, beim Sport und in der Freizeit achten sollten.
Die Maskottchen „Sicherheitsbär und Hubert“ begleiten die Kinder durch den Workshop. Vom richtigen Verhalten im Straßenverkehr über die geeignete Schutzausrüstung beim Sport und in der Freizeit bis hin zum Umgang mit Gefahrenquellen im eigenen Zuhause wird den Kindern ein buntes, interaktives Programm geboten. Zu den Highlights zählen u. a. der Eierhelm-Test sowie das Geräusche-Quiz rund um Gefahren in der Küche.
Kinder bringen ihr Wissen in die Familie
Unter dem Motto „Sei auch du ein Sicherheitsbär!“ bekommen die Kinder zum Abschluss eine Einladung, die BÄRENBURG – ob in der realen oder virtuellen Version* – gemeinsam mit ihren
Eltern zu besuchen. Zur Vertiefung und Verinnerlichung des Themas warten auf die Kinder und Eltern zudem im „GROSSE SCHÜTZEN KLEINE-Online-Klassenzimmer“ Rätsel, Spiele und Videos zu verschiedenen Sicherheitsthemen. Als kleines Goodie erhalten die Kinder außerdem einen reflektierenden Schlauchschal. Besonders wichtig ist es GROSSE SCHÜTZEN KLEINE, dass die Kinder nicht „belehrt“ werden, sondern wirklich verstehen, warum es Sinn für sie und ihre Familien und Freunde macht, das Verletzungsrisiko durch bestimmte Schutzausrüstungen und Verhaltensweisen zu senken – und dass dies eben oft ganz einfach geht.
BÄRENBURG in Graz seit 2011
2011 wurde das BÄRENBURG-Volksschulprojekt Graz ins Leben gerufen. Seit 2020 ergänzen die Workshops „BÄRENBURG on Tour“ das Angebot der Führungen in der BÄRENBURG Graz. „Bei ‚BÄRENBURG on Tour‘ kommen wir direkt an die Volksschulen. Diese Option wird sehr gerne angenommen, vor allem von Schulen, die einen recht weiten Weg in unsere BÄRENBURG Graz hätten“, so Indra Kern, Projektleiterin bei GROSSE SCHÜTZEN KLEINE. Am BÄRENBURG-Volksschulprojekt Graz nahmen seit 2011 rund 24.000 Kinder aus 1.121 Klassen teil.
Eine Ausweitung des BÄRENBURG-Volksschulprojekts von Graz auf die gesamte Steiermark wurde 2024 dank der zusätzlichen Unterstützung durch das Gesundheitsressort des Landes Steiermark ermöglicht. Auch Führungen in der miniBÄRENBURG am LKH Hochsteiermark, Standort Leoben können seitdem im Zuge dieses Projekts kostenfrei angeboten werden. Seit 2024 wurden so rund 2.500 Kinder aus 139 Klassen steiermarkweit (zusätzlich zum BÄRENBURG-Volksschulprojekt Graz) erreicht.
„Für die wertvolle, langjährige Unterstützung möchten wir uns bei unseren Kooperationspartnern, Fördergebern und Sponsoren sehr herzlich bedanken. Mit diesen vereinten Kräften konnten und können wir möglichst viele Kinder und Erwachsene, die mit Kindern leben und arbeiten, erreichen und so schwere und ‚unnötige‘ Unfälle vermeiden helfen“, betont Till.
Die Gründe, warum die BÄRENBURG unterstützt wird
Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl: „Die BÄRENBURG vermittelt unseren jüngsten Steirerinnen und Steirern auf spielerische Weise, wie sie Gefahren erkennen und vermeiden können. Prävention muss früh beginnen, und dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Wissen über Sicherheit praxisnah und nachhaltig vermittelt werden kann. Der Beitrag, den die BÄRENBURG zur Unfallprävention leistet, ist ein unschätzbarer Gewinn für die Gesundheit und Zukunft unserer Kinder.“
Bildungsstadtrat Kurt Hohensinnerunterstreicht die besondere Bedeutung der Prävention: „Kinder wollen alles ausprobieren und entdecken. GROSSE SCHÜTZEN KLEINE ist nicht nur Motto, sondern eine wichtige Pflicht für unsere Gesellschaft. Rund 1.700 Grazer Volksschulkinder pro Schuljahr lernen durch die BÄRENBURG spielerisch und anhand von vielen praktischen Beispielen, gefährliche Situationen besser einzuschätzen und wie sie sich vor diesen richtig schützen können.“
Jugend- und Familienstadträtin Claudia Unger: „Kinder sollen sich austoben – ohne Angst und Scheu, aber auch möglichst verletzungsfrei. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE leistet mit der BÄRENBURG einen unverzichtbaren Beitrag zur Prävention von Unfällen.“
Gernot Reiter, Generaldirektor-Stellvertreter der Grazer Wechselseitige Versicherung: „Uns ist es ein großes Anliegen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die BÄRENBURG bringt Kindern wichtige Grundlagen zu den Themen Sicherheit und Gefahren im Alltag auf spielerische Art und Weise näher und schärft so ihr Bewusstsein für die Zukunft. Die GRAWE freut sich ganz besonders, mit dieser Kooperation einen Beitrag für eine sichere Zukunft der nächsten Generation leisten zu können.“
Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank Steiermark: „Die BÄRENBURG und der Verein GROSSE Sder CHÜTZEN KLEINE liegen uns schon seit vielen Jahren besonders am Herzen. Denn Sicherheit – vor allem die von Kindern – ist für Raiffeisen ein zentrales Anliegen unseres gesellschaftlichen Engagements.“
Fortführung 2026 – Volksschulen können sich bereits anmelden
Eine Fortführung desBÄRENBURG-Volksschulprojekts im Jahr 2026 ist geplant. Interessierte Volksschulklassen der 1. und 2. Schulstufe können sich bereits voranmelden.
Kontakt: Indra Kern, baerenburg@uniklinikum.kages.at bzw. Telefon 0316/385 13764
Weitere Informationen zur BÄRENBURG gibt es unter www.baerenburg.at


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