Ulmgasse: Die „Rasergasse“ von Graz
- Redaktion
- 15. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Während die Verkehrsplaner in Graz Abermillionen von Euro in die Aussperrung der Autos aus der Innenstadt investieren, fühlen sich die Bewohner außerhalb zunehmend von der Stadt im Stich gelassen. So, wie in der Ulmgasse, die trotz 30er-Beschränkung zur „Rasergasse” geworden ist.

Sie ist nicht einmal 800 Meter lang, aber sie sorgt bei Anrainern immer wieder für Gesprächsstoff: Die Rede ist von der Ulmgasse. Gelegen im Osten des Bezirkes Straßgang, ist sie eine Verbindungsstraße von der Alten Poststraße (Zentralfriedhof) zur Kärntner Straße. Sie ist relativ unspektakulär, zu sehen gibt es nicht viel, zahlreiche Häuser und Wohnsiedlungen sind in den letzten Jahren entlang der Ulmgasse entstanden.
Und doch bekommt sie ihren Platz in der Geschichte von Graz – als die „Rasergasse“ schlechthin. Erlaubt sind eigentlich nur 30 km/h, weil sie keine Vorrangstraße ist.
Die Zahl der Autofahrer:innen, die sich an den 30er halten, liegt allerdings im einstelligen Prozentbereich. Egal, von welcher Seite – von der Kärntner Straße Richtung Osten oder umgekehrt: Die Autofahrer:innen drücken hier gerne aufs Gaspedal. Dass viele Kinder ihre Schulwege in die nahegelegene VS Neuhart oder Klusemannstraße haben, scheint vielen egal zu sein. Auch die zahlreichen Hundebesitzer:innen, die dort gerne ihre Spaziergänge absolvieren, spielen für die Raser keine Rolle. Wer bremst, verliert – so das Motto. Und auch die sogenannte „S-Kurve“, die Engstelle, wo sich die Ulmgasse mit dem Rabenweg kreuzt, wird von vielen Autofahrer:innen mit Vollgas genommen. Der Red-Bull-Ring lässt grüßen! So mancher Anrainer hat dazu eine Meinung: „Wenn hier die Polizei regelmäßig blitzen würde, könnte man wahrscheinlich das Staatsbudget sanieren…“ Vor allem durch die Bahnunterführung Am Wagrain (nach der Alten Poststraße Richtung Westen) fühlen sich viele Fahrer:innen wie Max Verstappen… Idiotisch, wie dort manche beschleunigen.
Aber auch für eine zweite Schlagzeile ist die Ulmgasse gut: Genau jene Bahnunterführung „Am Wagrain“ bringt immer wieder die Lkw-Fahrer:innen zum Verzweifeln. Für Lkw mit mehr als 3,7 Metern Höhe ist hier Schluss. Das zeigen zwar am Anfang der Ulmgasse Verbotsschilder an – so richtig gesehen wird das Fahrverbot aber nur selten. Die Fahrer:innen verlassen sich außerdem zu sehr auf das Navi und Google Maps. Und so kommt es eben regelmäßig vor, dass tonnenschwere Lkw auf engstem Raum umdrehen müssen, manchmal sogar auf den Radweg retourschieben und so den Verkehr minutenlang behindern und Mensch und Tier dabei gefährden.
Heri Hahn
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