Schlußpfiff für Ex-GAK-Präsident Harald Fischl: Pleite!
- Erich Cagran
- 3. März
- 3 Min. Lesezeit
Jetzt ist es passiert: Der einstige Strahlemann wurde zum Pleitier. Die Zukunft der „Zukunftsland Holding GmbH“ des Harald Fischl wurde nun unter Geschäftszahl 2S22/25 beim Handelsgericht Wien eingeläutet. Die erste Tagsatzung wurde für 22. April anberaumt.

Der Konkursantrag wurde am 21. Februar kaut KSV1860-Nummer 133794 von rund 25 Gläubigern eingebracht. Auch wenn der genaue Schuldenstand, der 2023 rund 8,8 Millionen Euro betrug, noch nicht exakt feststeht: Harald Fischl trägt als 99,8 Prozent-Gesellschafter (0,2 Prozent gehören Fischls Ex-Frau Elisabeth Fischl-Werschitz) und alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer, wie die „Creditreform“ bestätigt, die volle, alleinige Verantwortung.
Vom Millionär zum Pleitier
Was viele seiner Geschäftspartner, Ex-Mitarbeiter, Lieferanten und auch Neider seit langer Zeit schon vermutet hatten: Die Geschäftspraktiken des Ex-FPÖ und BZÖ-Politikers, Ex-GAK-Präsidenten und einstigen Ferrari-Fahrers können nicht ewig Bestand haben. Das hat sich nun bewahrheitet. Aus einfachen Verhältnissen kommend, hat sich der aus Fürstenfeld stammende Fischl vom Kellnerlehrling über eine Versicherungs-Agentur zum Millionär emporgearbeitet.
Irgendwann falsch abgebogen
Seine Dienste als oberster Vasall von Jörg Haider brachten ihn für die FPÖ in den Nationalrat. Als einziges steirisches Anhängsel der legendären „Haider-Buberlpartie“ mit Walter Meischberger, Peter Westenthaler, Stefan Petzner, Gernot Rumpold oder Karl-Heinz Grasser, war er später auch „Mediator“ von HC Strache.

Durch seine Mäzenaten-Dienste wurde er GAK-Präsident – zuerst als Wiederaufstieg-„Präsi“ 1995 gefeiert - doch nach seinem unstimmigen Abgang nicht einmal mehr zur 100-Jahr-Feier des Klubs eingeladen.

Danach engagierte sich Fischl bei den Basketballern der „Panthers Fürstenfeld“, vor der Saison 2006/2007 wurde er Präsident. Nach ein paar Saisonen die ungewöhnliche Wende: Fischl trat als Präsident zurück und wurde Vereinskassier. Warum…? Die Gründung seiner „Kräutergarten“-Pflegeheim-Gruppe war ein viel beachteter Erfolg, doch dessen Veräußerung 2016 ließ an Fischls Geschäftstüchtigkeit zweifeln. Und irgendwann ist der Strahlemann Fischl abgebogen, auch in Richtung Kroatien, wo ihm zwielichtige Geschäfte in der Marina von Novigrad auch Polizeibesuch bescherten.
Mitarbeiter mussten reihenweise klagen
Wenig ruhmreich war von Beginn weg sein Umgang mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern. „Ein Fischl zahlt nur, was er unbedingt muss“. Mitarbeiter, die er oft fragwürdig abservierte, mussten reihenweise ihre Forderungen bei Gericht geltend machen. Manche sogar um mehr als eine halbe Million Euro. In nahezu allen Verfahren sagte der Richter: Schuldig!. Fischl musste „unbedingt“ zahlen, aber nie freiwillig. Und Geschäftspartner, darunter auch Gemeinden, vermieden zumeist lange Rechtsstreitigkeiten – und stimmten Vergleichen zu. Zu Fischls Vorteil.
„Zukunftsland“-Hotel auf Mallorca
In Wien kaufte er sich unter anderen auch die damals schon marode „Wienerwald“-Gastro-Kette. Doch die als gewinnbringend gedachten Brathendeln flogen direkt dem Insolvenzverwalter zu. Weitere Immobilienprojekte in Fischls „Zukunftsland“ (in Graz zum Beispiel der mit der Stadt Graz umfehdete Gürtelturm) mit zum Teil (dubiosen) ausländischen Geschäftspartnern folgten. Auf der Ferieninsel Mallorca hat er als einziger Bieter ein Hotel mit Riesen-Grundstück vom Staat ersteigert, nachdem der russischer Vorbesitzer Schulden in Millionenhöhe hinterlassen hatte. Wo Fischl seinen Zukunftsland-Traum monatelang auch mit zweiter und inzwischen geschiedener Ehefrau Anci Aracic lebte und genoss.
Alleinhaftende Privatperson
Die „Privatperson“ Harald Fischl, als die er laut Firmenbuch als Geschäftsführer aufscheint, hat nun bis zur Prüfungs- und Berichtstagsatzung im Wiener Handelsgericht, die im April, bald nach seinem 67. Geburtstag stattfinden word, Zeit, die Beteiligungen seiner „Zukunftsland-Holding“ zu sondieren. Und um mögliches Kapital zu lukrieren. Denn Gesellschafter ist er bei insgesamt 11 Firmen, etwa auch bei der „Stella Pflegehilfemanagement GmbH (zu 100 Prozent), der GEV Gürtelturm Ankaufs- Sanierungs- und Vermietungsgesellschaft m.b.H. (Anteil: 50 Prozent), oder der nach seinem Erstgeborenen benannten „Maximilian Alexander Immobilien GmbH“ (Anteil: 94 Prozent) und drei weiteren GmbH`s mit jeweils 100 Prozent-Anteil.
Luxusimmobilien zu veräußern
Als Insolvenzursache wird in erster Linie die internationale Immobilienkrise genannt, wodurch sich der Verkauf von Liegenschaften verzögert; ein Verkaufspreis, der deutlich unter dem Marktwert liegt, sei daher nicht hinzunehmen. Konkret genannt ist die „Harald Fischl Mallorca S.L.“, in deren Eigentum die 98.000 m²-Luxusimmobilie (samt genanntem Hotel), deren Schätzwert mit rund drei Millionen Euro beziffert wird. Ein Grazer Immobilien-Treuhänder dazu: „Unglaublich. Auf der Ferieninsel Mallorca sind Grundstücke kaum zu haben und kosten ein Vielfaches der Preise bei uns. Bei einem Mittelwert von 500 Euro pro Quadratmeter etwa in Graz-Andritz, würde ein knapp neun Hektar großes Grundstück 49 Millionen Euro kosten…“ Ähnliches gilt für Immobilienbesitze in Fürstenfeld und in der Himbergerstraße in Wien, die auch zum Verkauf stehen. Geht es nach dem Plan von Insolvenzverwalter Stephan Riel, soll nach Verwertung dieser Liegenschaften den Gläubigern ein Sanierungsplan zur Entschuldung angeboten werden.
Erich Cagran
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