Hötzendorfstraße: Noch heuer erste Umbauten
- Karl-Heinz Leiss
- vor 6 Tagen
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Der dritte tödliche Unfall mit einer Straßenbahn in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße innerhalb eines Jahres war heute nicht nur Stadtgespräch, sondern für die für den Verkehr in Graz verantwortliche Vizebürgermeisterin Judith Schwentner Anlass, noch für heuer Sofortmaßnahmen zur Hebung der Verkehrssicherheit anzukündigen. Erste Umbauten an der Kreuzung mit der Schießstattgasse sollen noch heuer erfolgen.
Bei diesen angekündigten Umbauten beruft sich Vizebürgermeisterin Schwentner auf die städtische Arbeitsgruppe Verkehrssicherheit die Verbesserungen erarbeitet habe. Konkret sollen noch heuer und nächstes Jahr zwei Kreuzungsbereiche umgebaut werden ,
Schießstattgasse
Bei der Querung Schießstattgasse, wo heuer im April ein E-Radler mit der Straßenbahnkollidierte und tödliche Verletzungen erlitt, wird noch heuer die Mittelinsel auf drei Meter verbreitert, um mehr Platz und sicherere Wartebereiche für die Querenden zu gewinnen. Die Übersichtlichkeit für Radfahrerinnen und Radfahrer, die zwei Fahrstreifen und zwei Gleise queren müssen, soll so verbessert werden – wie auch die Beleuchtung.
Brockmanngasse
Auf Höhe Brockmanngasse ist ein Umbau für das Frühjahr 2026 geplan, die Kosten dafür rund 300.000 Euro. So soll nördlich der Brockmanngasse ein neuer Schutzweg mit taktilen Leitsystemen angelegt werden, Gehsteigvorziehungen im Westen sollen kürzere Querungen und mehr Platz für Zufußgehende schaffen. Die mittige Insel wird verbreitert und mit Geländern gesichert, um unkontrolliertes Queren zu verhindern. Auch hier wird die Beleuchtung verbessert.

Ob diese baulichen Maßnahmen aber Unfälle wie jenen vom Mittwochnachmittag verhindern können, bleibt abzuwarten. Wie die Polizei ermittelte, hatte sich der tragische Vorfall nämlich so abgespielt: Das 59jährige Todesopfer wollte die Gleise bei der Haltestelle Finanzamt überqueren – hinter einem Dienstfahrzeug der er Holding Graz, das mit eingeschüttetem Blaulicht das Abschleppen einer defekten Straßenenbahn absicherte. Dabei übersah sie die defekte Straßenbahn, die von einer weiteren Richtung Remise geschoben wurde. Die beiden Schienenfahrzeuge waren kaum schneller als mit Schritttempo unterwegs. Trotz Notbremsung – der Bremsweg beträgt bei dieser Geschwindigkeit bei trockenen Schienen aber rund fünf Meter, dazu hatte es geregnet – erfasste die Garnitur die Frau, die sehbehindert gewesen sein soll, und überrollte sie.
Generalsanierung frühestens 2028
Interessant wird auch, wie die Verkehrsplaner von Stadt und Holding bei der Generalsanierung der Gleise in der Conrad-von-Hötzendorfstraße – sie soll nach jetzigem Stand frühestens 2028 erfolgen – die Analysen des Unfallgeschens in den letzten Jahren einfließen lassen. Denn zu den vier Straßenbahn-Unfällen mit Todesfolge kamen auf dieser Strecke in den letzten zehn Jahren noch sieben Unfälle mit acht großteils schwer verletzten Personen dazu – nur in einem Fall war ein Pkw, nämlich ein Rettungsauto, beteiligt, in drei Fällen Radfahrer, in allen anderen Fußgänger.
Kein Wunder, wenn in den Sozialen Medien bei der Kommentierung der Tragödie vom Mittwoch auch immer öfter Kritik am Verhalten von Radfahrern und Fußgängern laut wird, die sich weder der Gefahren noch der bestehenden Verkehrsregeln bewusst sind. So kommentierte etwa die „Radfahrschule Easy Drivers" auf Facebook, dass sie „als Österriechs größter Dienstleiter für Radfahr- und Fußgängerkurse" ihr Schulungsprogramm gerne zur Verfügung stellen würde.
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