Hohensinner: Kurskorrektur bei Wirtschaftspolitik nötig!
- Erich Cagran
- vor 4 Tagen
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Die neue Funktion als Wirtschaftsstadtrat war der Anlass, das Herbstfest des Wirtschaftsbund Andritz das ideale Forum: VP-Chef Kurt Hohensinner am Tag 1 nach nach dem Wechsel im Resort im graz.live-Interview über eine notwendige Kurskorrektur bei der _Grazer Wirtschaftspolitik, was für das Liebenauer Stadion sinnvoll wäre und warum er eine GR.Neuwahl noch vor dem Sommer 2926 für wahrscheinlich hält.

Es hätte besser nicht zusammenpassen können. Seinen ersten Auftritt als neuer Wirtschafts-Stadtrat führte ihn ausgerechnet in seinen Heimatbezirk Andritz. Dort, wo im „Johanneshof“ das jährliche Herbstfest der Andritzer Wirtschaft unter Obmann Klaus Edelsbrunner stattfand, wo mit der Andritz AG der größte Wirtschaftsbetrieb der Stadt Graz seinen Standort hat. Und wo es in dieser Woche auch zwei besondere Ehrungen zu feiern gab.
„Heimspiel“ für Hohensinner
Es war also eine Art Heimspiel für Kurt Hohensinner. So meinte er in seiner kurzen, wie launigen Rede, dass er sich*s als ÖAABler nicht nehmen lassen könne zu kommen, auch wenn der Wirtschaftsbund einlädt. Wiewohl in Andritz eine geballte Kraft an WB und WKO-Leuten vor Ort lebt – mit WKO-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, WKO-Graz Geschäftsstellenleiter Viktor Larisegger und WB-Bezirksobmann und WKO-Kfz-Spartenobmann für Österreich, Klaus Edelsbrunner. Quasi als „Beobachter“ kam aus dem benachbarten Gösting der dortige WB-Chef Heinz Felde.

Zwei Ehrungen
Darüber hinaus gab es in dieser Woche auch zwei für Andritz erfreuliche Ehrungen durch die WKO. Für die Sparte „Freie Dienstleister“ erhielt der Techniker Ing. Christian Beiler die Ehrenurkunde für 20 Betriebsjahre. Zum anderen hat Selina Stoff (Anwaltskanzlei Schedlberger) die Lehrabschluss-Prüfung mit Auszeichnung bestanden.


Betriebsansiedelungs-Agentur für Graz und Umgebung
Aus gegebenem Anlass baten wir Kurt Hohensinner zu einem kurzen Interview.
graz.live: Wie fühlt sich*s an auf neuem Terrain?
Hohensinner: Ganz neu ist mir die Materie ja nicht. Von Vorgänger Günter Riegler habe ich als ÖVP-Chef ja intern viel mitbekommen. Aber ja: es ist punkto Wirtschaft sehr viel zu tun
graz.live: Was und warum?
Hohensinner: Ganz einfach, weil der heutigen rot-rot-grünen Koalition die Wirtschaft kein Anliegen ist und sie daher auch keinerlei Interesse zeigt, auch nur irgendwelche Impulse zu setzen.
graz.live: Sind die Prioritäten der Koalition also falsch?
Hohensinner: Jede Partei hat ihre eigenen Zielsetzungen. Aber ohne Wirtschaft geht gar nix. Ich meine, ein funktionierende und nicht eine dahinvegetierende Wirtschaft.
graz.live: Soll heißen…?
Hohensinner: Es ist ganz einfach zu verstehen: Die Wirtschaft sorgt für Arbeitsplätze, diese schaffen private Einkommen und Steuern – auch für die Stadt Graz. Und nur wenn ich als Kommune diese Einnahmen habe, kann ich auch die heute als das Maß aller Dinge gepriesenen sozialen Leistungen erbringen.
graz.live: Wie soll ein offensichtlich nötiger Wirtschaftsaufschwung gelingen?
Hohensinner: Die Stadt muss Serviceleistungen für Betriebs-Neuansiedlungen anbieten, zum Beispiel für praxisgerechte Betriebsflächen. Nicht zu vergessen die vielen Leerstände in der Innenstadt.
graz.live: Wie konkret?
Hohensinner: Mir schwebt eine Betriebsansiedelungs-Agentur vor. Und zwar in Kooperation auch mit Umlandgemeinden. In Zusammenarbeit mit diesen könnte man zum Beispiel auch die Kommunalsteuern aufteilen. Konzepte dafür gibt`s bereits.
graz.live: Themenwechsel. Sie sind auch Sportstadtrat …
Hohensinner: Ja, das leidige Thema Stadion-Neubau ist derzeit in aller Munde. Hier wird leider ein ganz schlechtes Spiel gespielt
graz.live: Sind nicht Sie dafür zuständig?
Hohensinner: Dem Ressort nach schon, aber wir haben in der gegenwärtigen Koalition nun seit Jahren offensichtlich einen eigenen Stadion-Stadtrat namens Manfred Eber von der KPÖ. Er und seine koalitionären Partner wollen den Sportstadtrat Hohensinner nicht dabeihaben; sie grenzen mich aus und wollen das Problem rein über die Finanzen lösen.
graz.live: Es ist aber nicht gelöst, oder?
Hohensinner: Ich sehe wohl eine Lösung in Sicht, auch wenn diese nun seit vier Jahren vom Stadion-Stadtrat und seinen „Gehilfen“, inklusive Bürgermeisterin Kahr, verzögert wird.
graz.live: Wie sähe die Lösung aus?
Hohensinner: Erstens sind die genannten 150 Millionen für den Umbau nicht realistisch. Zweitens müssen die Budgets von Stadt und Land in Zahlen gegossen und festgemacht werden. Und dann sind die danach noch fehlenden Beträge über Investoren durchaus möglich.
graz.live: Zum Schluss, wann wird 2026 gewählt?
Hohensinner: Meiner Meinung nach noch vor dem Sommer. Denn es geht sich ja jetzt schon alles nimmer aus…
Erich Cagran
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