„Grüne Radlerpolitik kannibalisiert den Öffentlichen Verkehr!"
- Karl-Heinz Leiss
- 21. Mai
- 2 Min. Lesezeit
„Ich kritisiere seit längerem immer wieder, dass die grüne Verkehrspolitik der Stadt Graz den öffentlichen Verkehr zugunsten des Radverkehrs kannibalisiert!” Harte Worte findet der neue Obmann der Steirischen Pendlerintitiative, Walter Semlitsch. an der Grazer Verkehrspolitik- Konkreter Anlass sind die von graz.live aufgedeckten unzumutbaren Zustände für Tausende Fahrgäste und Busenker rund um den Andreas-Hofer-Platz, wie fehlende Toiletten.

Eigentlich sollte ja der Zentrale Busbahnhof Andreas-Hofer-Platz seinen Betrieb mit Schulbeginn im September aufnehmen. Doch, wie jetzt der Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Steiermark, Peter Gspaltl, graz.live verriet, bleibt aus „jetziger Sicht” das Provisorium bis Ende des Jahres! Und fürs leidige Problem fehlender Toiletten und witterungsgeschützter Wartebereiche gibt es auch noch keine Lösung.
Mindestens 42.000 Fahrgäste betroffen
Wie viele Fahrgäste dann nach Inbetriebnahme des zentralen Busbahnhofs dort zusteigen werden, kann man beim Verkehrsverbund derzeit noch schwer abschätzen, da man nicht weiß, wieviel zusätzliche Passagiere die direkte Umsteigmöglichkeit von der Straßenbahn der Neutorlinie in die Busse nützen werden. Der Geschäftsführer des Verkehrsverbund Steiermark, Peter Gspaltl: „Eine Auswertung aus März 2025 hat gezeigt, dass an den derzeitigen Ersatzhaltestellen an einem Verkehrstag ,Montag bis Freitag, wenn Schultag’ in Summe rund 600 Fahrgäste einsteigen.” Umgerechnet auf das Jahr wären das allein rund 42.000
Für diese Zehntausenden Busfahrgäste, aber auch die Buslenker und die Passagiere der Neutorlinie gibt es weder einen wettergeschützen Wartebereich noch eine öffentliche Toilettenanlage. Auf die Toilettenanlage scheinen die Grazer Planer der Neutorlinie, die jedes Bankerl und Bäumchen im Umfeld der Neutorgasse detailliert eingezeichnet haben, völlig vergessen zu haben. Zumindest bis Anfang März, wo – wie berichtet – Mitarbeiter:innen der Stadt am Andreas-Hofer-Platz ausschwärmten, um eine eventuelle Mitbenutzung der wenigen vorhandene Gastro-Toiletten auszukundschaften. Konkrete Lösungsoptionen gibt es allerdings bis jetzt noch nicht, aber. So Verkehrsverbund-Geschäftsführer Gspalt: „Betreffend Wartebereich und Toilettenanlagen für Lenkpersonal und Fahrgäste laufen sehr konstruktive Gespräche zwischen Land und Stadt Graz und es ist eine Umsetzung jedenfalls vorgesehen.”
„Da besteht dringender Handlungsbedarf”, sagt dazu Walter Semlitsch, der auch Kritik daran übt, dass man „uns als Pendlerinitiative zB. als steakholder auch nie irgendwo eingebunden hat.”
Semlitsch: Pendle 42 Kilometer pro Tag
Walter Semlitsch weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, zu pendeln. Täglich legt er den Weg von Wagna nach Graz zurück – 42 Kilometer, die er mit vielen steirischen Berufstätigen teilt. „Ich kenne die Herausforderungen, mit denen Pendlerinnen und Pendler tagtäglich konfrontiert sind, aus erster Hand. Es ist mir ein großes Anliegen, ihre Stimme kraftvoll zu vertreten“, so Semlitsch.
Der neue Obmann der Pendlerinitiative ist Angestellten-Betriebsratsvorsitzender der Holding Graz-Linien, langjähriger Arbeiterkammerrat sowie Mitglied des AK-Verkehrsausschusses und bringt so umfassende Erfahrung in den Bereichen Arbeitnehmervertretung und Verkehrspolitik mit. Auch innerhalb der Verkehrs-Gewerkschaft VIDA ist er aktiv – dort fungiert er als Chef der Christlichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter (FCG).
KHL
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