FIW-Dank an BORG-Tatortreinigerin
- Redaktion
- 16. Sept.
- 7 Min. Lesezeit
Bei den vielen Danksagungen an die Helfer nach den tödlichen Schüssen am BORG Dreierschützengasse wurden sie vergessen: Julia Schreck-Deon und ihre Tatortreiniger von „Blitzeblank”. Das wurde heute Abend im Europasaal der Wirtschaftskammer nachgeholt … mit einem Riesenapplaus im Rahmen der Auszeichnungen der Unternehmerinnen des Jahres durch Frau in der Wirtschaft.

Tatortreinigung ist ein Gewerbe, bei dem neben fachlicher Kompetenz oft auch die psychische Belastbarkeit der damit Beschäftigten gefragt ist. Um so mehr, wenn es um einen Tatort wie die Räume des BORG Dreierschützengasse geht, wo am 10. Juni ein ehemaliger Schüler neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin ermordete, bevor er Selbstmord beging.
„Für mich und mein Team war es angesichts dieser Tragödie klar, dass wir die Reinigung des Tatorts kostenlos durchführen”, verriet Firmenchefin Julia Schreck-Deon. Dass es dafür keinen Dank von offizieller Seite gegeben hat, ist für die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft und Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Gabriele Lechner eigentlich eine Sauerei, wie sie heute bei der Verleihung der Unternehmerinnenpreise 2025 von Frau in der Wirtschaft im Europasaal anmerkte. Die im Saal anwesenden Unternehmerinnen und Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom holten diesen Dank mit großem Applaus nach.
Und der Vertreter der Wiener Städtischen Versicherung setzte noch eins drauf: Er lud die Tatortreinigerinnen spontan zu einem Essen ein und und spendete einen Geldbetrag zur freien Verfügung.
Die „Unternehmeerinnen des Jahres 2925"
Mit der Kür der „Unternehmerinnen des Jahres“ bekamen sechs steirische Geschäftsfrauen eine große Bühne. WKO-Vizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende Gabriele Lechner sowie Landeshauptmann-Stv. Manuela Khom überreichten den begehrten Award in sechs Kategorien. Die Preisträgerinnen stehen stellvertretend für 31.382 steirische Betriebe, die mittlerweile von Frauen geführt werden. Dabei zeichnet sich eine erfreuliche Entwicklung ab: Denn allen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz steigt die Zahl der Unternehmerinnen im Steirerland. Mittlerweile ist fast jede zweite Firmengründung weiblich, exakt 45,8 Prozent der zuletzt gegründeten Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) wurden von Frauen ins Leben gerufen. Im Schnitt sind die weiß-grünen Unternehmerinnen 48 Jahre alt. Und genau diese Frauen sorgen auch für viele tausende Arbeitsplätze im Land: Im Schnitt beschäftigt jedes von einer Frau geführte Unternehmen nämlich drei Mitarbeiter.

Kategorie „Beste Neugründerin“: Mstn.in Christina Freewein
Tischlerei Christina Frewein
Christina Frewein wusste schon als Kind, dass sie Tischlerin werden möchte. Die Faszination für Holz und Handwerk erbte sie von ihrem Vater, in dessen Betrieb sie das Tischlerhandwerk von Grund auf erlernte. Nach einigen Jahren wertvoller Erfahrung in anderen Tischlereien hatte sie schließlich die Ehre, den Familienbetrieb zu übernehmen – ein Kindheitstraum, der für sie in Erfüllung ging. Ihre Leidenschaft liegt darin, die individuellen Wünsche ihrer Kund:innen in die Realität umzusetzen. Jedes Möbelstück, das sie fertigt, ist ein Unikat – detailverliebt entworfen, präzise gearbeitet und in enger Abstimmung mit den Menschen, für die es bestimmt ist. So entstehen Möbel, die perfekt zu einem individuellen Zuhause passen. Für Christina Frewein ist Holz weit mehr als nur ein Werkstoff: Es ist lebendig, warm und einzigartig. Jede Maserung, jede Farbe und jede Struktur erzählt eine eigene Geschichte. Diese Eigenschaften greift sie in ihrer Arbeit auf und verwandelt sie in Möbelstücke, die nicht nur funktional und langlebig sind, sondern auch eine besondere Ausstrahlung haben.
Kategorie „Beste Unaufhaltbare“: Dipl.-Ing.in Marianne Legenstein
Dachdeckerei & Spenglerei Legenstein GmbH
Marianne Legenstein führt heute die Dachdeckerei & Spenglerei Legenstein in der Südoststeiermark – ein Unternehmen, das 2008 von ihrem verstorbenen Mann Hannes Legenstein gegründet wurde. Was damals mit einem Volvo, einem Dachträger und einer Werkzeugkiste begann, entwickelte sich unter seiner Führung zu einem angesehenen Betrieb, der für höchste handwerkliche Qualität steht und selbst die anspruchsvollsten Dächer präzise und funktionsgerecht umsetzt. Am 19. Juli 2024 verstarb Hannes Legenstein völlig unerwartet und hinterließ seine Frau, ein Kleinkind und ein neugeborenes Baby. Von einem Tag auf den anderen stand Marianne Legenstein vor der großen Aufgabe, nicht nur für ihre Familie da zu sein, sondern auch das Lebenswerk ihres Mannes zu bewahren. Als absolute Quereinsteigerin übernahm sie die Leitung des Unternehmens – getragen von der Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeiter:innen, ihren Kund:innen und nicht zuletzt im Andenken an ihren Mann. Gemeinsam mit ihrem jungen, engagierten Team möchte sie das Unternehmen in seinem Sinne weiterführen und auch in fünf bis zehn Jahren erfolgreich am Markt bestehen. Besonders wichtig ist ihr dabei, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Menschen auch in schwierigen Zeiten gerne arbeiten und sich weiterentwickeln können. Darüber hinaus verfolgt Marianne Legenstein zwei persönliche Anliegen: Zum einen möchte sie ihren beiden Söhnen möglichst viel handwerkliches Geschick mitgeben, das in dieser Branche unverzichtbar ist. Zum anderen möchte sie als sichtbares Vorbild Frauen ermutigen, ihren Weg in technische Berufe zu gehen – zum Trotz aller Geschlechterklischees. Mit Mut, Entschlossenheit und Herz vereint Marianne Legenstein heute Familienbewusstsein, Verantwortung für ihr Team und den Anspruch, das Handwerk in eine starke Zukunft zu führen.
Kategorie „Beste Innovatorin“: Dr.in Katrin Susanna Wallner
Lanbiotic GmbH
Katrin Susanna Wallner ist Gründerin und Geschäftsführerin von Lanbiotic, einem steirischen Unternehmen, das probiotische Kosmetika zur medizinischen Hautpflege entwickelt und vertreibt. Ihre Motivation entspringt einer persönlichen Erfahrung: Ihr Sohn litt an Neurodermitis, doch kein herkömmliches Pflegeprodukt brachte echte Linderung. Als Zahnärztin und Mutter von drei Kindern stellte sie sich neben ihrer klinischen Tätigkeit selbst ins Labor. In Kooperation mit steirischen Universitäten gelang es ihr, einen weltweit einzigartigen probiotischen Bakterienstamm zu isolieren, der gezielt gegen das bei Neurodermitis problematische Pathogen Staphylococcus aureus wirkt. Nach erfolgreicher Patentanmeldung entwickelte sie daraus erste Produkte, die in klinischen Tests ihr großes Potenzial zeigten. Heute produziert Lanbiotic vollständig in Österreich, mit dem Großteil der Wertschöpfung in der Steiermark. Die Produkte stärken gezielt das Hautmikrobiom, vereinen wissenschaftliche Evidenz mit nachhaltiger Entwicklung und haben bereits tausenden Menschen geholfen. Über 10.000 verkaufte Produkte belegen die starke Nachfrage – und das profitable Wachstum des Unternehmens. Wallner hat dabei von Beginn an Pionierarbeit geleistet: Sie entwickelte Rezepturen, prüfte Qualität und Sicherheit, organisierte Produktion, Marke, Verpackung, Webshop, Logistik und Vertrieb – alles ohne großes Team oder Kapital im Hintergrund. Unterstützt wurde sie auf ihrem Weg von der WKO, etwa durch Förderungen und Programme wie „Scaleup Globally“. Mit Lanbiotic verbindet Katrin Susanna Wallner ihre Leidenschaft für Forschung, gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmertum – stets mit einem starken Bezug zu ihrer Heimat Steiermark. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Hauterkrankungen weltweit nachhaltig zu verbessern. Für ihre Arbeit erhielt sie nationale Exzellenzförderungen und einen internationalen Innovationspreis. Heute leitet sie ein wachsendes Unternehmen mit klarer Mission und dem Anspruch, ihre Vision mit voller Kraft in die Welt hinauszutragen. Ihr Leitsatz bringt es auf den Punkt: „Ich habe nicht auf eine Lösung gewartet. Ich habe sie einfach gemacht.“
Kategorie „Beste Nachhaltige“: Jasmin Hirschmann
Jassis Plissee & Mode
Jasmin Hirschmann ist seit der Eröffnung ihrer Maßschneiderei im Februar 2015 für ihre Kund:innen da – mit großer Leidenschaft für ihr Handwerk und der Liebe zum Detail. Gemeinsam mit ihrem Team fertigt sie individuelle Kleidungsstücke für Damen nach Maß und setzt dabei auf höchste Präzision, Kreativität und Qualität. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Plisseearbeiten: Mit über 300 Plisseeschablonen pflegt sie die Kunst der perfekten Faltung. Auch Röcke, Kleider, Brautkleider und Modedirndln gehören zu ihren Spezialitäten – Kleidungsstücke, die hundertprozentig sitzen müssen, weil sie oft für besondere Anlässe bestimmt sind. Auf Wunsch entwirft Jasmin Hirschmann auch die kreativen Designs und begleitet ihre Kund:innen beim Stoffkauf, denn für sie ist die Stoffqualität ausschlaggebend für ein gelungenes Ergebnis. Neben Neuanfertigungen widmet sie sich ebenso liebevoll der Veredelung und Restaurierung bestehender Kleidung: stoffüberzogene Knöpfe machen ein Kleidungsstück zum Unikat, Löcher in geliebten Stücken werden kunstvoll gestopft und Strickwaren Masche für Masche von Hand gekürzt. Ihr Leitsatz: In ihrer Maßschneiderei ist alles möglich. Kund:innen sollen genau das bekommen, was sie sich vorstellen – und sich in ihren Kleidungsstücken rundum wohlfühlen. Dieses Strahlen der Träger:innen ist für Jasmin Hirschmann und ihr Team die schönste Bestätigung ihrer Arbeit.
Kategorie „Gestalterin“: Sarah Hofbauer
Sarah Hofbauer
Sarah Hofbauer ist Mutter von vier Kindern – ihre Familie steht für sie immer an oberster Stelle. Gleichzeitig hat sie schon früh gewusst, dass sie Karriere machen möchte. Mit Energie, Organisationstalent und Begeisterung geht sie alle Herausforderungen an, sei es in der Familie, im Beruf oder im Sport. Ihr gelingt es, diese drei Bereiche in Einklang zu bringen und dabei stets mit Herzblut und Tatkraft voranzugehen. Ihre berufliche Laufbahn ist ebenso vielfältig wie beeindruckend: Nach ihrer Ausbildung begann sie als Buchhalterin und Bilanzbuchhalterin und sammelte wertvolle Erfahrung in einer Steuerberatungskanzlei. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben und absolvierte eine Journalist:innenausbildung. Elf Jahre lang arbeitete sie haupt- und nebenberuflich als Journalistin, bevor sie drei Jahre lang eine Redaktion leitete. Parallel dazu lebt sie ihre Begeisterung für den Sport aus: Sie ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Triathletin, ausgebildete Kinder- und Lauftrainerin und Mitgründerin zweier Vereine, die sie bis heute koordiniert. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Sarah Hofbauer mit Geldbildung, Kapitalaufbau und Vorsorge – Themen, die durch ihre eigenen Erfahrungen eine persönliche Bedeutung gewonnen haben. Nach 14 Jahren Teilzeitarbeit als Mutter war sie schockiert über die geringe Aussicht auf ihre Pension, trotz unermüdlicher Arbeit und Einsatz. Dieser Wendepunkt motivierte sie, sich intensiv mit Veranlagungsstrategien zu beschäftigen. 2021 machte sie ihre Leidenschaft schließlich zum Beruf und arbeitet seither als Expertin für private und betriebliche Veranlagung. Ihr Anliegen ist es, Menschen Wissen und Werkzeuge in die Hand zu legen, damit sie ihre finanzielle Zukunft aktiv gestalten können. Dabei möchte sie nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmer:innen für steueroptimierte Modelle und neue Möglichkeiten des Kapitalaufbaus sensibilisieren. Mit ihrer Kombination aus Familienbewusstsein, sportlicher Disziplin und unternehmerischer Kompetenz verkörpert Sarah Hofbauer eine Frau, die Verantwortung übernimmt – für ihre Familie, ihre Kund:innen und die Zukunft.
Kategorie „Publikumspreis“: Magdalena Loitzl & Barbara Pinnisch-Schneider
Sorelle Salute
Sorelle Salute wurde am 1. November 2024 von zwei diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen gegründet, die auf viele Jahre Erfahrung in der Endoskopie und der medizinischen Ambulanz am LKH Bad Aussee zurückblicken können. Mit ihrem Wissen und ihrer Leidenschaft begleiten sie heute Menschen – sowohl online als auch offline – die unter langjährigen Verdauungsbeschwerden wie Reizdarm, Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen leiden. Darüber hinaus unterstützen sie auch Betroffene mit Erschöpfung, Energielosigkeit, Haut- oder Gelenkproblemen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht stets der Mensch in seiner Gesamtheit – mit Körper, Geist und Seele. Ihre besondere Stärke liegt darin, zuzuhören, den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen und Betroffene Schritt für Schritt auf dem Weg zu mehr Freiheit, Lebensqualität und einem selbstbestimmten Leben zu begleiten. Mit Sorelle Salute verbinden die Gründerinnen ihre langjährige Erfahrung in der Akutmedizin mit einem ganzheitlichen Ansatz – und schaffen so eine Kombination aus medizinischer Kompetenz und individueller Begleitung, die Menschen nachhaltig stärkt.
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