Elke Kahr tritt 2026 noch einmal an
- Karl-Heinz Leiss

- 10. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juli
Elke Kahr wird bei der Gemeinderatswahl 2026 noch einmal als Spitzenkandidatin für die KPÖ antreten. Das gab sie heute – nach wochenlangem Schweigen zu dieser Frage – in der Bezirkskonferenz ihrer Partei bekannt. Ob sie im Fall ihrer Wiederwahl bis 2031 als Bürgermeisterin im Amt bleiben will, werde sie zu gegebener Zeit entscheiden.

„Ich habe allein auf der Grazer Ebene bei acht Gemeinderatswahlen intensiv mitgearbeitet, viermal als Spitzenkandidatin. Nach vier Jahrzehnten politischer Arbeit in Graz und vier Jahren als Bürgermeisterin war deshalb eine Standortbestimmung nötig. Ich habe sehr lange die politischen und auch persönlichen Für und Wider einer weiteren und letzten Kandidatur abgewogen und bin zum Entschluss gekommen, dass ich noch einmal als Kandidatin antreten würde. Es war dieses Mal keine leichte Entscheidung. Bestärkt haben mich meine Familie, der Zuspruch aus der Bevölkerung und von meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern in der KPÖ”, sagte Kahr in einem Statement.
Mit dieser Entscheidung, die noch im Herbst von den Parteigremien bestätigt werden wird, dürfte es vor allem der ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten Kurt Hohensinner und deren Wahlziel für 2026, den Bürgermeistersessel zurück zu erobern, eng werden. Bisher hat man sich mit der Hoffnung motivieren können, dass die KPÖ mit einem anderen Spitzenkandidaten - zB. „Kronprinz” Robert Krotzer – kaum an die Wahlerfolge Kahrs anknüpfen wird können. Erste Reaktion von ÖVP-Bezriksgeschäftsführer Markus Huber: „
„Diese Entscheidung kommt nicht überraschend. Das Partei-Interesse hat sich durchgesetzt. Die Frage ist, warum diese ganze Geheimniskrämerei und Inszenierung? Was von den letzten Tagen bleibt, ist die damit von der KPÖ hausgemachte Verwirrung und Unsicherheit. Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob Kahr wieder antritt, sondern wie schnell sie nach der Wahl geht. Wer Kahr wählt, kriegt Krotzer – das ist klar. Die Frage ist: Wie bald?“
Aber auch für die SPÖ mit deren Spitzenkandidatin Doris Kampus hängt die Latte jetzt sehr hoch, trägt doch die SPÖ in Graz die amtierende Rathauskoalition mit und konnte sich schon bisher kaum ein eigenes Profil geben.
Für die Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Judith Schwentner macht es die Wiederkandidatur Kahrs auch nicht gerade leichter. Denn sie werden vor allem wegen ihrer umstrittenen Verkehrs- und Planungspolitik im Wahlkampf von den Oppositionsparteien noch stärker in die Kritik kommen, können aber dabei mit wenig „Rückendeckung” durch die KPÖ rechnen.
KPÖ-Wahlstrategie: Brot und Spiele
Für den Wahlkampf setzt die Bürgermeisterinpartei auf ein aktualisiertes Kommunalprgorgramm. Schwerpunkt dabei: „Gerade in Zeiten einschneidender Sparpakete auf Landesebene und eines Kürzungskurses des Bundes ist es wichtig, dass die steirische Landeshauptstadt – auch in Zeiten einer schweren Wirtschaftskrise mit allen Folgeerscheinungen auch für die Finanzen der Stadt – ihr soziales und ökologisches Gesicht wahrt.” Ob das auch angesichts der Sparprogramme von Bund und Land Steiermark umgesetzt werden kann, ohne in Graz in diesen Bereichen empfindlich zu sparen, ist fraglich.
Auch personell stellt die KPÖ Graz die Weichen. Bezirkssekretär Max Zirngast wechselt zur KPÖ Niederösterreich, bleibt aber auch Grazer Gemeinderat. Ihn „beerbt” Gemeinderätin Daniela Gamsjäger-Katzensteiner, die als Gründerin des Lenny-Markts u.a. die soziale Tierschutzagenda der KPÖ abdeckt.
Personell verstärkt sich die Grazer KPÖ um Michaela Lauterbrunner, die ein besonderes Augenmerk auf die Veranstaltungsarbeit der Partei legen wird, und David Peschir, der zuletzt nicht nur im Arravané gekocht, sondern auch die Nachbarschaftsküche im Volkshaus aufgebaut hat.


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