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Bildungsnetzwerk warnt vor Kaputtsparen

  • Autorenbild: Redaktion
    Redaktion
  • 6. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

27.744 Bildungsangebote und 378.374 Teilnahmen - das ist die erfreuliche Bilanz der diesjährigen Datenerhebung zur steirischen Erwachsenenbildung. Wermutstropfen: Kürzungen der finanziellen Mittel, steigende Kosten und Personalabgänge setzen Einrichtungen zunehmend unter Druck – und das obwohl aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen die Erwachsenenbildung immer wichtiger werden lassen!


Seit 2019 erhebt das Bildungsnetzwerk Steiermark jedes Jahr umfassende Daten zur steirischen Erwachsenenbildung. An der jüngsten Erhebung haben sich 105 Einrichtungen aus der gesamten Steiermark beteiligt. Erfreulich am aktuellen Ergebnis ist, dass die Zahl der Teilnahmen im Jahr 2024 um ganze 12 Prozent auf insgesamt 378.374 gestiegen ist. Auch bei den Angeboten ist ein Zuwachs Prozent zu verzeichnen – um acht Prozent. Die Steirerinnen und Steirer konnten somit im Vorjahr auf ganze 27.744 Bildungsangebote zurückgreifen. Und das ist wichtiger denn je, denn entsprechende Aus- und Weiterbildungen sind die Basis, um mit den rasanten Entwicklungen etwa im Bereich der Digitalisierung oder Künstlichen Intelligenz Schritt halten zu können. Tatsache aber ist, dass vielen Menschen überhaupt die Grundbildung fehlt, um sich mit solchen Thematiken auseinandersetzen zu können. Laut aktueller PIAAC-Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) ist beispielsweise hierzulande rund ein Drittel der Erwachsenen nicht in der Lage, sinnerfassend zu lesen.


300 holten Pflichstschulabschluss nach

Den rund 1.000 jungen Menschen, die in der Steiermark jährlich die Schule abbrechen, stehen aber immerhin bis zu 300 Personen gegenüber, die jedes Jahr den Pflichtschulabschluss nachholen. Wie wichtig diese Abschlüsse und die Erwachsenenbildungs-Einrichtungen, die sie anbieten, sind, betonte kürzlich auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom, in deren Zuständigkeitsbereich die Erwachsenenbildung fällt: „Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft. Leider sehen wir es viel zu oft, dass Jugendliche ihren Pflichtschulabschluss – aus welchen Gründen auch immer – nicht abschließen können. Daher bin ich dankbar, dass es mehrere Organisationen gibt, die mit Kursen entscheidend dazu beitragen, diesen Umstand zu ändern. Hier zeigt sich, dass Arbeitsmarktpolitik nicht nur die Verwaltung von Arbeitslosigkeit ist, sondern Perspektiven aufzeigen


Gesundheit, Wellness, Sport führen bei Angeboten

Das größte Interesse gab es 2024 übrigens für Angebote in den Bereichen „Gesundheit, Wellness, Sport“ mit 78.352 Teilnahmen, gefolgt von „Kunst, Kultur und Kreativität“ – hier konnten 47.332 Teilnahmen verbucht werden und 38.992-mal wurden Bildungsangebote rund um „Natur, Umwelt, Landwirtschaft“ besucht. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung steht die steirische Erwachsenenbildung zunehmend unter Druck – Kürzungen der finanziellen Mittel bei steigenden Kosten machen die Planbarkeit und die Grundsicherung der Betriebsführung immer schwieriger.


Kerstin Slamanig, Geschäftsführerin des Bildungsnetzwerks Steiermark, warnt für Auswirkungen des Sparens bei der Erwachsenenbildung. (Foto: lueflight)
Kerstin Slamanig, Geschäftsführerin des Bildungsnetzwerks Steiermark, warnt für Auswirkungen des Sparens bei der Erwachsenenbildung. (Foto: lueflight)

Sparen bei Weiterbildung rächt sich

Aufgrund unsicherer Arbeitsstrukturen wandern MitarbeiterInnen zudem vermehrt in andere Branchen ab. Wie die aktuelle Erhebung zeigt, ist die Zahl der MitarbeiterInnen erneut um sechs Prozent zurückgegangen. Damit hat sich der Anteil der TrainerInnen seit 2020 um fast 1.000 Personen verringert, das Bildungsmanagement hat sich sogar halbiert. Kerstin Slamanig, Geschäftsführerin des Bildungsnetzwerks Steiermark zur aktuellen Datenerhebung: „Die steigenden Zahlen rund um Angebote und Teilnahmen sind sehr erfreulich, weil sie ein wachsendes Interesse der Menschen am lebensbegleitenden Lernen signalisieren. Dennoch geben die im Vorjahr begonnenen Kürzungen und die vor uns liegenden Einsparungen Anlass zur Sorge – an den aktuellen Ergebnissen zeigt sich ja bereits, dass immer weniger MitarbeiterInnen immer mehr Angebote abwickeln müssen. Ein Trend, der sich so nicht fortsetzen darf, zumal die Erwachsenenbildung, nicht zu vergessen der größte Bildungsbereich, angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, immer größere Bedeutung erlangt. Wird bei der Erwachsenenbildung gespart, rächt sich das früher oder später wirtschaftlich wie gesellschaftspolitisch. Die öffentliche Finanzierung der Erwachsenenbildung ist Basis und Beitrag für gesellschaftliche Teilhabe und ein demokratisches Miteinander.“


Wie umfassend Erwachsenenbildung ist, zeigt ein Blick auf die vielen tausend Angebote im Weiterbildungsnavi Steiermark: www.erwachsenenbildung-steiermark.at/angebote

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