Andritz: Unter der Turmuhr schlägt's 13
- Erich Cagran
- 27. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. März
Zwei Bezirksratssitzungen in einem Monat sind äußerst ungewöhnlich. Seit jener vom 6. Februar wegen des Wirbels um Judith Schwentners Monster PV-Anlage, wo dann die angekündigten Experten doch nicht kamen, sind sie plötzlich spannend. Auch, weil die neue Bezirksvorsteherin, Doris Kampus (SPÖ) einen lebhafteren, ihrem Naturell entsprechenden Stil praktiziert.

Rot-rot-grün vs. schwarz
Also versammelten sie sich vorigen Mittwoch wieder, die 12 Räte vom 12. Bezirk. Um die Niederungen der Bezirkspolitik ohne magistratische Aufgaben auszuleuchten. Dabei ging trotz mancher Lacher die Kluft zwischen rot-rot-grün (analog der Rathaus-Koalition) und schwarz so richtig auf. Des Geldes wegen. Die KPÖ hat in der Vorwoche einen Kinderfasching im „abc“ initiiert, der unter „Bezirksrat“ firmierte. Das war dem „Linksblock“ 3.500 Euro wert. Die ÖVP (4 Bezirksräte) beantragte für einem ihr nahestehenden Volkskulturverein für eine traditionell veranstaltete Sonnwendfeier mit bis zu tausend Besuchern 1.000 Euro Förderung - mehrheitlich abgelehnt. Kompromiss nach langer Diskussion mit Nein-Argumenten der Grünen: 250 Euro.
SPÖ-Teuerungs-Zuschlag: 33 Prozent
Tief blicken ließ auch die Ein-Personen-Fraktion der SPÖ. Für die Bezirksversammlung am 24. 3. zur geplanten Groß-PV-Anlage wird ein neutraler Moderator engagiert. Gagenvorschlag: 200 Euro. Im Herbst 2024 machte es ein von der KPÖ bestellter um 150 Euro. Ex-Sozial-Landesrätin: „Es wurde inzwischen ja alles teurer“. Also 33 Prozent Teuerungszuschlag…? Mehrheitliches Ja. Kleiner Tipp: Wolf-Timo Köhler, Referatsleiter für Bürgerbeteiligung der Stadt Graz, wäre dafür zuständig, prädestiniert und hat schon oft in Andritz moderiert – als Beamter kostenlos.

Fall für den Stadt-Rechnungshof
Spannender: der dem Bezirk Charakter-gebende „Uhrturm“ am Andritzer Hauptplatz. Die beidseitig angebrachten, vom Bezirksrat gemieteten Schaukästen sind kaputt, einer seit fast einem Jahr, der andere seit Turm-Sanierungsarbeiten im Winter. Die Antwort auf den Reparatur-Antrag im Rathaus kam von der GBG (Gebäudverwaltung der Stadt Graz). Jenen Kasten, der bei den Instandhaltungs-Arbeiten beschädigt wurde, zahlt die Versicherung. Für den anderen, wo nebst der Glasscheibe auch eine Beleuchtung und eine neue Halterung lt. altem Bezirksrats-Beschluss gemacht werden soll, übernimmt der Bezirksrat die Kosten – satte 8.500 Euro. Der Schaukasten selbst ist und bleibt aber im Besitz der GBG.
Da schlägt die Turmuhr den 12 Bezirksräten aber 13. Wo sonst, außer in Andritz gibt es sowas, dass der Mieter die Instandhaltung für den Besitzer zahlt…? Ein wahrlich Interessantes Geschäft – geeignet fürs Kuriositäten-Archiv der Stadt Graz. In Wahrheit aber für den Stadtrechnungshof.
Erich Cagran
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