Andritz: Groteske um Wohnstraßen
- Erich Cagran
- 26. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. März
Die Verkehrspolitik der politischen Jetztzeit in Graz besagt: Autos sollen rausgedrängt werden, Radwege ausgebaut und Wohnstraßen sollen für Beruhigung sorgen. Letztere können aber auch für BeUNruhigung sorgen. Um nicht zu sagen: für Kopfschütteln und Unverständnis, gemessen am jüngsten Beispiel in Graz-Andritz.

Entsprechend der fanatischen Auto-raus-Doktrin von Bürgermeisterin Stellvertreterin Judith Schwentner (Grüne) wurde sondiert, evaluiert und installiert. Neben anderen, bereits umgesetzten Wohnstraßen im Bezirk, auch für die Zelinkagasse (das ist die Abzweigung von der Andritzer Reichsstraße direkt an der Polizei-Wachstube) und der nördlich dazu parallel verlaufenden Geisslergasse (Bilder). Auch Bezirksrat Andreas Mautner (FPÖ) hatte sich dafür stark gemacht.
Anrainer-Mitteilung Anfang 2023
Das Ergebnis laut schriftlicher Haushaltsinformation der Verkehrsplanung vom Jänner 2023, unterzeichnet von Wolfgang Feigl (Bild 2): An der nötigen Haushaltsbefragung haben 69 Prozent der Bewohner teilgenommen, davon haben sich 78 (!) Prozent für die Errichtung einer Wohnstraße ausgesprochen. Und: „Vor diesem Hintergrund hat die zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwentner entschieden, dass in diesen Straßenzügen Wohnstraßen geplant und das straßenpolizeiliche Verfahren zur Umsetzung gelangt“.

Die Groteske nahm ihren Lauf
Es kam aber, wie es für die vielen Kritiker der aktuellen Verkehrspolitik kommen musste. Zur Bezirksversammlung am 16. Oktober 2024 kam Frau Schwentner nach Andritz, um über ihre Verkehrsvisionen zu reden - und nur darüber. In ihrem Sog, wie üblich, eine ganze Gruppe von Fachleuten. Also fragten Anrainer der genannten Straßen, Bezirksrat Mautner und die BIA-BürgerInitiativeAndritz nach, wo denn die zugesagte Wohnstraße bleibe?
Frau Schwentner begann sich zu wenden und winden, … sie könne nicht alle Details im Kopf haben… und schickte Verkehrsplanungs-Chef Feigl an die „Front“ (Bild 3). Dieser sagte zur Verwunderung der rund hundert verdutzten Bürger und KFG-Clubobmann Alexis Pascuttini: „Wir, Frau Vizebürgermeisterin und ich, sind von der Wohnstraßen-Idee abgekommen, nachdem einige Autofahrer unter den Anrainern sich nachträglich dagegen ausgesprochen haben…“. Aber: „Wir werden eine bessere Lösung bis Anfang Frühjahr 2025 präsentieren“.

Die paradoxe Grünen-Umkehr
Mit dieser skurrilen bis paradoxen Antwort ließ man die Andritzer zurück. Das Votum von 78 Prozent der Anrainer sollen ausgerechnet „einige Autofahrer“ unter den restlichen 22 Prozent und die Ur-Grüne Philosophie gesprengt haben…? Sei´s drum: Dass man Aus- und Zusagen von Frau Schwentner nur mit äußerster Vorsicht begegnen darf, ist längst stadtbekannt. Ob aber Stadtplanungs-Chef Feigl weiß, wann der von ihm genannte Frühling beginnt, ist unbekannt. Zur Nachhilfe: kalendarisch beginnt er am 21. März, meteorologisch begann er am letzten Samstag…
Erich Cagran
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