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Als der Attersee nach Graz kam …

  • Autorenbild: Erich Cagran
    Erich Cagran
  • 25. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Einer der renommiertesten österreichischen Künstler gab sich die Ehre, zu seinem „85er” Graz mit einer Ausstellung neuester Werke zu bespielen: Christian Ludwig Attersee. Schauplatz der Vernissage „Sonntagsbrauch“ war die Galerie Sommer – parallel mit der Schau „Zeiträume und andere Gehäuse“ von Monika Supé in der angeschlossenen Galerie Bachlechner.


Christian Ludwig Attersee – der weltweit bekannte Künstler betritt seine Ausstellung.
Christian Ludwig Attersee – der weltweit bekannte Künstler betritt seine Ausstellung.

Graz scheint so etwas wie eine geheime Liebe des Universalkünstlers Attersee zu sein. Seinen 75er feierte er in der Steiermarkhof-Galerie, an die sich deren Leiter, Prof. Johann Baumgartner gerne erinnert. Nun feierte Attersee seinen 85. Geburtstag auf Einladung des führenden Grazer Galeristen Gerhard Sommer. Im Gespräch mit graz.live kam Attersee fast ein wenig ins Schwärmen für Graz. „Schon 1968 hatte ich meine erste Ausstellung in Graz, im Forum Stadtpark“. Gerne kam er immer wieder seine Künstlerkollegen besuchen, wie er erzählt. Der 2023 verstorbene Wolfgang Hollegha war ihm sehr nahe stehend. „Alleine sein Atelier am Rechberg war eine Attraktion, sein Umgang mit Farben bahnbrechend…“ Und: „Günter Brus war auch so einer wie ich, der Schriftsteller, genialer Aktionist, auch Bühnenbildner war. Schön, dass ihm hier mit dem „Bruseum“ im Universalmuseum ein bleibendes Andenken gesetzt wurde“.



Galerist Gerhard Sommer (li.), Meister Atterssee, Roman Grabner vor dem 170.000-Euro-Bild „Gralstunde“. (Alle Fotos: Cagran)
Galerist Gerhard Sommer (li.), Meister Atterssee, Roman Grabner vor dem 170.000-Euro-Bild „Gralstunde“. (Alle Fotos: Cagran)

„Bruseum“-Leiter Roman Grabner blieb es auch vorbehalten, die einleitenden Worte zur 35 Werke umfassenden Attersee-Ausstellung, die noch bis 25. Oktober zu sehen ist, zu intonieren. Dabei geizte Grabner nicht mit Lobesworten. „Attersee vorzustellen, wäre wie Eulen nach Athen tragen – Attersee ist ein von Energie Getriebener, der zu jeder seiner Ausstellungen die neuesten Arbeiten bringt. Arbeiten, die getragen sind von der Ironie seiner Bildsprache, einer sich mit dem Genialen auseinandersetzenden“.

In seiner Bildauswahl zeigt Attersee die für ihn charakteristische Verbindung von Malerei, Text und Symbolsprache. Sein teils figuraler Stil assoziiert oft mit vielschichtig phantasievollen und lyrischen Elementen eigene Weltentwürfe. Seine, aus der Wiener Gruppe übernommene und weiterentwickelte Spontanität in der Bildgestaltung führt durchaus in eine Art kreatives Ur-Chaos – mit seinem dynamisch-expressiven Pinselstrich schreibt er die Welt neu. Auch Erotik und Sinnlichkeit prägen viele seiner Werke. Die darstellende Verbindung Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft könnte man schlicht den Attersee-Kosmos nennen.

Der große Künstler Attersee war an diesem Abend sehr nahbar. Leger und geduldig war ihm keine Frage von Besuchern zu mühsam, kein Signier-Wunsch zu lästig. Im Smalltalk mit zahlreichen Malerinnen gab er sich als verständnisvoller Zuhörer, nicht Lehrmeister. Schließlich blieb es dem infolge einer schweren Krankheit derzeit leider an den Rollstuhl gefesselten Galeristen Gerhard Sommer vorbehalten zu sagen: Die Ausstellung ist eröffnet!

Welt-Künstler Attersee am Sofa mit der Grazer Malerin Karin Berghofer.
Welt-Künstler Attersee am Sofa mit der Grazer Malerin Karin Berghofer.

„Zeiträume und andere Gehäuse”

Gleich nebenan im selben Gebäude wurde davor in der Galerie Bachlechner die ebenso viel beachtete Bild- und Objekteschau „Zeiträume und andere Gehäuse“ von Monika Supé eröffnet. Als Ausgangspunkt der Zeiträume steht dabei die Architektur. Sie leitet durch klare Linien wie ein Netzwerk hin zu einer Art Schutzraum, einen jedoch nicht einschränkenden. Hier kommt es zur Verschmelzung von Raum und Körper. Als Beispiel solcher Metamorphose nannte Laudator Roman Grabner den genialen Friedensreich Hundertwasser. Auch diese Ausstellung ist noch bis 25. Oktober zu sehen.


Steiermarkhof-Galerist Johann Baumgartner vor und mit einem Bild der Künstlerin Monika Supé.
Steiermarkhof-Galerist Johann Baumgartner vor und mit einem Bild der Künstlerin Monika Supé.

Bilder-Sammler und Ex-KfV-Chef Luis Schützenhöfer fordert rasches Handeln vom Gesetzgeber für mehr Radweg-Sicherheit.
Bilder-Sammler und Ex-KfV-Chef Luis Schützenhöfer fordert rasches Handeln vom Gesetzgeber für mehr Radweg-Sicherheit.

Im Publikum auch ein alter Bekannter: Alois „Luis“ Schützenhöfer, der einst legendäre Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Er outete sich als jahrelanger Sammler zahlreicher Bilder. Heute mit einem lachenden und weinenden Auge zugleich: „Meine Sammlung ist konzentriert auf klassische Moderne, heute ist aber fast nur noch die zeitgenössische Malerei gefragt…“ Und wie sieht der gelernte Verkehrsexperte die aktuelle Verkehrssituation in Graz? „Ich will niemandem mehr Ratschläge erteilen. Persönlich meine ich jedoch am Beispiel der Radwege: Alles, was nicht mit eigener Kraft angetrieben wird, hat nichts auf Radwegen verloren. Da muss dem Gesetzgeber etwas einfallen, aber schnell“.    


Erich Cagran


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