40 Jahre im Dienst für eine sichere Steiermark
- Redaktion

- 10. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Seit 40 Jahren sorgt die Landeswarnzentrale für die Sicherheit in der Steiermark. Sie war die erste Einrichtung dieser Art des Krisen- und Katastrophenmanagements in Österreich und Vorbild für alle weiteren Warnzentralen in den Bundesländern beziehungsweise die des Bundes. Dieses 40-Jahr-Jubiläumwurde heute im Heimatsaal des Volkskundemuseums gefeiert.
„Mehr als 5700 Einsätze pro Jahr, rund 1.300 Sirenen, modernste Warnsysteme - all das zeigt die Professionalität und das breite Aufgabenspektrum. Und dennoch: Technik allein macht noch lange keine erfolgreiche Landeswarnzentrale aus. Es sind die Menschen dahinter, die Tag und Nacht im Dienst stehen, die Ruhe bewahren, wenn andere in Sorge sind, und die Verantwortung übernehmen, wenn es darauf ankommt”, dankte Landeshauptmann Mario Kunasek.

Fachabteilungsleiter Harald Eitner und der Chef der Landeswarnzentrale, Günter Hohenberger, bedankten sich bei den Einsatz- und Blaulichtorganisationen für die intensive und konstruktive Zusammenarbeit und bei ihrem Team der Landeswarnzentrale für den unermüdlichen Einsatz im Dienst einer sicheren Steiermark. „Ich bin stolz auf Eure Arbeit", betonte Eitner.
Gerald Pizzera, der frühere Leiter der Landeswarnzentrale, erinnerte an die Anfänge der Einrichtung in den 70er Jahren, als zunächst zu Testzwecken eine erste Funkstrecke rund um den Flughafen Thalerhof errichtet wurde, um in den Anrainergemeinden Sirenen aus der Ferne per Knopfdruck auslösen zu können oder in langen Verhandlungen mit den Vertretern des Innenministeriums die Anschubfinanzierung von heute umgerechnet knapp 35.000 Euro (!) zu erreichen. Von der Schneekatastrophe des Jahres 1986 („just zum Faschingshöhepunkt") über den Krieg an der Grenze (1991), dem Grubenünglück von Lassing (1998) bis zum Mitteleuropäischen Katholikentag mit 85.000 Besuchern in Mariazell (2004) und der Tsunami-Katastrophe im selben Jahr spannte der frühere Leiter der Fachabteilung, Kurt Kalcher, einen Bogen der Erinnerung - einschließlich der sich mehrenden Schnee, Unwetter- und Naturkatastrophen von Mariazell, Gasen, Pinggau, Kleinsölk, Oberwölz und St. Lorenzen. Sein Fazit: „Die LandeswarnzentraleSteiermark hat sich auch international einen hervorragenden Ruf erarbeitet.”

Aus Katastrophen die Lehren gezogen
Ihren Rund-um-die-Uhr-Dienstbetrieb hat die Landeswarnzentrale am 1. Oktober 1985 aufgenommen, allerdings reichen die organisatorischen und strukturellen Vorarbeiten bis in die 50er Jahre zurück: Auslöser dafür war eine Hochwasserkatastrophe im August 1958 in der Breitenau, die zur Schaffung eines Landes-Katastrophenfunknetzes geführt hat. Ein weiterer Meilenstein waren 1973 österreichweit einheitliche Sirenensignale. 1974 erforderte die Internationalisierung des Flughafens Thalerhof ein zentrales Alarmierungssystem für 17 Anrainergemeinden.Weitere richtungsweisende Impulse lieferte unter anderem die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 - so wurde eine „Rotes Telefon" mit einer Direktverbindung zum slowenischen AKW in Krsko eingerichtet. Auch das Strahlenwarnsystem mit 59 steirischen Messstellen läuft in der Zentrale in der Grazer Paulustorgasse zusammen.

Eine der modernsten Zentralen in Europa
Zur Alarmierung stehen heute rund 1.300 Sirenen zur Verfügung. Mit AT-Alert bzw. Cellbroadcast besitzt die LWZ seit 2024 die Möglichkeit der effizienten Bevölkerungswarnung. Insgesamt sind zwölf Disponenten in der Landeswarnzentrale tätig, beobachten die Kontroll- und Warnsystem und koordinieren Einsätze. Bei Einsätzen ist die Landeswarnzentrale ein wichtiges Bindeglied zwischen Einsatzkräften, Polizei, Bundesheer, Bezirkshauptmannschaften, Dienststellen des Landes und dem Landeshauptmann. So laufen sämtliche Assistenzanforderungen an das österreichische Bundesheer über die Landeswarnzentrale, die außerdem auch im Falle einer atomaren Krisensituation die steirische Bevölkerung warnt. Die Landeswarnzentrale Steiermark präsentiert sich als eine der modernsten Leitzentralen Europas: Hochleistungsrechner und Visualisierungssysteme mit abgestimmten Softwarelösungen ermöglichen im Falle eines Einsatzes die rasche Alarmierung der Einsatzkräfte und können im Falle einer Katastrophe ein exaktes Lagebild darstellen.
Unter den Festgästen befanden sich u.a. Landesamtsdirektorin Brigitte Scherz-Schaar, Landespolizeidirektor Gerold Ortner, Militärkommandant Heinz Zöllner, Landesbranddirektor Reinhard Leichtfried, der Präsident des Roten Kreuzes Steiermark, Siegfried Schrittwieser, sowie Vertreterinnen und Vertreter vieler weiterer Einsatzorganisationen und von Bezirksvertretungsbehörden sowie Partnerorganisationen.


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